Uganda

Krankenstation rettet Kinderleben

In der verarmten Region Karamoja leiden viele Kinder Hunger. Unsere Krankenstation ist zu einer hoffnungsspendenden Anlaufstelle für Eltern und ihre unterernährten Kinder geworden.
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Paul Jaikol und seine Tochter Abigail: Das Mädchen war krank und lebensbedrohlich unterernährt. Ihre letzte Hoffnung war das Ernährungsprogramm des Gesundheitszentrums in Kosike.
Paul Jaikol und seine Tochter Abigail: Das Mädchen war krank und lebensbedrohlich unterernährt. Ihre letzte Hoffnung war das Ernährungsprogramm des Gesundheitszentrums in Kosike.

Paul Jaikol ist verzweifelt. Seine Gedanken kreisen nur um seine Tochter Abigail. Er will sie nicht verlieren, nicht auch noch sein kleines Mädchen. Seine geliebte Frau musste er bereits zu Grabe tragen, einen weiteren Verlust kann er nicht verkraften. Seine Frau litt an Diabetes, einer Krankheit, die eigentlich gut behandelbar ist. Doch für Menschen in Uganda, die täglich mit Armut und Hunger kämpfen, kann die Stoffwechselkrankheit tödliche Folgen haben. „Ich hatte unseren gesamten Besitz verkauft. Ich wollte meiner Frau helfen, aber genau zu dieser Zeit ging es auch Abigail immer schlechter. Ich konnte nicht beide retten“, erzählt der Familienvater unter Tränen. „Gott weiß, wie sehr ich meine Frau geliebt habe. Ich habe mich immer um sie im Krankenbett gekümmert, bis ich eines Morgens im Januar ihre geschlossenen Augenlider sah. Jetzt bete ich für meine Tochter.“

Abigail kam im Juni 2023 zur Welt. Anfangs ging es dem Mädchen gut, doch mit drei Monaten verschlechterte sich ihr Zustand zusehends. Sie verlor an Gewicht und trank keine Muttermilch mehr. Mit sieben Monaten wog sie nur noch drei Kilogramm, weniger als die Hälfte dessen, was ein Kind in diesem Alter wiegen sollte. Paul Jaikol suchte die kleine Behandlungsstation in seinem Heimatdorf Karinga (Distrikt Nakapiripirit) auf. Unser medizinisches Personal erkannte sofort den lebensbedrohlichen Zustand des Kindes, der sich in einer Malaria-Infektion und einer akuten Unterernährung zeigte. Nach der Erstversorgung wurde Abigail in die Hoffnungszeichen-Krankenstation nach Kosike (Distrikt Amudat) überwiesen, wo sie direkt in das Ernährungsprogramm aufgenommen und stationär behandelt wurde.

Dramatische Unterversorgung

Der Hunger in Uganda führt bei vielen Kindern zu Mangelerscheinungen. Nach Schätzungen des Welternährungsprogramms sind 29 % aller Kinder unter fünf Jahren chronisch mangelernährt. Besonders katastrophal ist die Versorgungslage in der nordöstlich gelegenen Region Karamoja, die zu den ärmsten und unterversorgtesten Landstrichen Ugandas zählt. Das Gebiet hat die höchste Säuglings- und Müttersterblichkeit; Hunger und Armut sind hier weit verbreitet. Vielen Familien, die überwiegend dem Stamm der Pokot angehören, fehlt es an Nahrung und medizinischer Versorgung.

Gesundheitszentrum gibt Hoffnung 

2017 fasste Hoffnungszeichen den Vorsatz, in dieser vernachlässigten Gegend eine Gesundheitsstation zu errichten und zu betreiben, um den Menschen eine medizinische Versorgung zu ermöglichen. Sieben Jahre später hat sich die Einrichtung zu einer wichtigen Anlaufstelle für Kranke, Schwangere und unterernährte Kinder entwickelt. Frauen können ihre Kinder sicher zur Welt bringen, Kranke und Verletzte erhalten in der Ambulanz Hilfe und Säuglinge werden gegen schwere Krankheiten geimpft.

Für schwer unterernährte Kinder wurde bereits 2019 ein lebensrettendes Ernährungsprogramm eingerichtet. „Unser Gesundheitszentrum hat von 2021 bis Anfang 2024 fast 1.400 Kindern geholfen“, betont Rita Nabur, Projektassistentin der Krankenstation. Um dem wachsenden Andrang an Hilfesuchenden gerecht zu werden, wurde die chronisch überlastete stationäre Abteilung um einen großen Anbau erweitert. Dadurch stehen nun 24 weitere Betten speziell für Kinder zur Verfügung, die im Rahmen des Ernährungsprogramms aufgenommen und getrennt von anderen kranken Kindern und Erwachsenen behandelt werden können. 

Für Abigail waren dieser Erweiterungsbau und die damit verbundene stationäre Aufnahme lebensrettend. Das Mädchen wurde über mehrere Wochen betreut, erhielt Medikamente, Behandlungen und spezielle Aufbaunahrung, damit sie genesen sowie an Gewicht zulegen konnte. „Ich bin so dankbar, dass meinem Mädchen geholfen werden konnte. Ich hatte Angst, ob sie überleben würde. Aber Abigail war hier in guten Händen“, erklärt ihr Vater Paul Jaikol.

Von der Idee zum lebensrettenden Gesundheitszentrum:

Daran arbeiten wir aktuell: 

Hoffnungszeichen möchte das Angebot der Gesundheitseinrichtung kontinuierlich erweitern und so rund 20.000 Menschen in dieser vernachlässigten Region unmittelbare und lebenswichtige Hilfe bieten. Damit jeder einzelne Eingriff unter angemessenen Bedingungen stattfinden kann, benötigen wir dringend einen weiteren kleinen „Operationssaal“, in dem steril gearbeitet werden kann. Auch die Aufbewahrung von Arznei-­ und Verbandmitteln ist noch nicht optimal. Daher soll ein zentrales Medikamentenlager errichtet werden. 

Danke für Ihre Spende, die diese Hilfe ermöglicht! 

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